Wenn man Ingenieurinformatik studiert, ist es sehr wichtig, zuhause auch zu üben, zu programmieren, zu konstruieren usw.  Viele Studierende kaufen einen Laptop, um damit auch unterwegs, z.B. in Freistunden und Arbeitsgruppen in der HTW, auf dem eigenen Rechner arbeiten zu können. Dieses empfehlen wir als Dozenten auch.

Doch was sollte man kaufen?  Das Budget ist begrenzt, und es gibt viel Auswahl.  Hier ein paar Tipps.

CPU und RAM

Die CPU bestimmt in erster Linie die Geschwindigkeit des Rechners, und was man gleichzeitig an Programmen laufen lassen kann. Ich würde einen Intel Core i5 empfehlen; i3 ist relativ langsam, i7 bringt nicht viel mehr und ist recht teuer. Die neuen AMD Ryzen CPUs sehen vielversprechend aus und sind für einen Laptop sicherlich auch sehr gut geeignet, die älteren AMD CPUs jedoch eher nicht.

Bei den günstigeren Intel-CPUs gilt, dass der Pentium 4415U (Kaby Lake) besser ist als jeder Atom (besser als z.B. der x5-Z8500, Cherry Trail). Der 4415U entspricht ungefähr einem i3, was jedoch noch relativ langsam ist (ginge aber vielleicht, mit Abstrichen beim CAD, wenn wenigstens genug RAM da ist). Ein Pentium N (wie z.B. N3450, Apollo Lake) reicht zwar für Office und Browsing, aber nicht für unsere Zwecke.

Der RAM (Hauptspeicher) sollte mindestens 8 GB groß sein; mehr ist in der Regel nicht nötig.

Festplatte

Um ein bis zwei Betriebssysteme, die ganzen Programme für das Studium etc. zu speichern, benötigt man wenigstens 240 GB; mit eigenen Dateien (oder auch mal einem Film) für unterwegs oder einem Linux zum Lernen und Genießen lieber ab 400 GB aufwärts. SSDs haben keine beweglichen Teile, sind daher deutlich schneller (besonders beim Starten des Rechners und großer Programme) als konventionelle Festplatten (HDDs) und durch Transport und Herunterfallen praktisch nicht zu zerstören. Eine SSD wäre also sehr empfehlenswert, aber kein Muss. Gewöhnliche HDDs haben deutlich mehr Kapazität pro Euro. Man kann meist auch später einen Laptop mit einer SSD aufrüsten (am besten vor dem Kauf nach der Nachrüstbarkeit erkundigen, es gibt auch Aufrüstvideos auf youtube!).

Größe und Bildschirm

Laptops werden nach Bildschirmgröße eingeteilt, da diese die Gesamtgröße bestimmt. Ich persönlich finde Laptops mit mehr als 14 Zoll Diagonale zu groß zum Tragen, aber natürlich haben größere auch mehr Fläche zum Schauen. Wer überlegt, einen weniger großen Laptop zu kaufen, sollte dies im Laden (oder bei einem/-r Freund/Freundin) testen: Können Sie damit gut programmieren, CAD verwenden, Texte schreiben?

Zur Auflösung: Full HD (1920×1080 Pixel) und aufwärts ist schön scharf, mehr als 1920×1080 ist bis 15 Zoll nicht nötig. Dezent weniger wäre auch noch OK, hier heißt es: Mal im Laden ansehen und vergleichen!

Bei spiegelnden („glare“) oder matten („non-glare“) Bildschirmoberflächen scheiden sich die Geister. Ich mag keine spiegelnden Displays; besonders draußen (auch ohne Sonne) sieht man sonst mehr von sich selbst als vom Bildschirminhalt! Das stresst die Augen. Nur wenige glänzende Bildschirme sind so hell, dass es nicht so sehr stört. Die Farben sind bei matten Bildschirmen in der Regel nicht so kräftig, aber stört das beim Programmieren?  Eher nicht.

Ein Touchscreen ist nett, aber nicht nötig, wenn es also mehr kostet, würde ich es lassen.

Akku und Gewicht

Der Akku macht das Hauptgewicht aus; ein größerer (und schwererer) Akku bedeutet oft mehr Laufzeit, aber nicht immer! Es gibt auch besonders sparsame CPUs, z.B. die „U“-Varianten von Intel („U“ wie „Ultra Low Voltage“ oder „UltraBook“).  Vergleichen Sie die Laufzeiten, die der Hersteller vorgibt, unbedingt mit realen Tests im Internet.  Heben Sie auch Laptops im Laden hoch und überlegen Sie, was das in der Tasche ausmacht!  Bedenken Sie: Wenn der Akku nicht wenigstens 5-6 Stunden im normalem Betrieb (und nicht im „idle“ Modus!) hält, muss man in der Regel noch ein Netzteil mittragen – das ist groß, wiegt viel in der Tasche und man ist auf das Anschließen an Steckdosen angewiesen. Es gibt heutzutage Laptops mit einer nominellen Laufzeit von 10 Stunden und mehr, auch in der Praxis ist das meist ein ganzer Studiumstag.  Manchmal gibt es den gleichen Laptop mit kleinerem und größeren Akku (z.B. mit 2, 3 oder 4 Akkuzellen). Übrigens: Bei Gebrauchtgeräten ist der Akku oft weit von den Laufzeiten entfernt, die er im neuen Zustand hatte!

Software

Die meiste Software, die Sie für das Studium benötigen, bekommen Sie umsonst über die Hochschule, und so auch das Betriebssystem Windows. Aus Datenschutzgründen empfiehlt es sich, Windows 7 zu nutzen, und nicht Windows 10.

Weitere Gedanken

Laptops von Apple sind zwar qualitativ gut, aber nicht für Informatikstudenten gemacht – viel zu teuer, und Software müssen Sie auch bezahlen – wenn es die, die Sie benötigen, überhaupt für das System gibt. Von der HTW erhalten Sie nur die Varianten für Windows.  Eine eingebaute Extra-Grafikkarte mit eigenem Chipsatz bringt eventuell ein paar Vorteile für CAD, aber eine gute CPU bringt mehr. Man muss hier auch auf den Stromverbrauch achten. Gamer-Laptops mit tollen Grafikkarten sind meist nur sehr kurz ohne Netzteil zu betreiben, denn leistungsfähige Grafikchips verbrauchen viel Strom.  Günstigere Convertibles (mit Bildschirm zum ganz Umklappen), Tablets usw. sind eher nicht geeignet; achten Sie bei diesen besonders auf die Qualität der Tastatur (tippen Sie ein paar Minuten im Laden), eine sinnvolle Mindestgröße des Bildschirms (z.B. für eine Programmierumgebung mit vielen Unterfenstern!) und auf die Geschwindigkeit der CPU sowie die RAM-Größe (oft zu schwach für unsere Anwendungsfälle).  Anschlüsse: USB 3.0-Ports, ein HDMI-Port ohne Notwendigkeit für einen Adapter und eine Netzwerkschnittstelle sind zu empfehlen, aber bei dünnen Laptops wird bei Netzwerk und Monitoranschlüssen oft Platz gespart. Die geringe Dicke hat natürlich auch einen Vorteil, obgleich ich ein geringes Gewicht wichtiger finde. Ein DVD-Laufwerk wird heutzutage selten verwendet und nimmt Platz weg – wenn Sie also nicht oft DVD-Filme auf dem Laptop sehen wollen, lassen sie es weg.  Zur Not gibt es USB-DVD-Laufwerke nachzukaufen.

Dieser Artikel soll unseren Studierenden helfen, spiegelt aber eine persönliche Meinung wieder, nicht die der HTW. Irrtümer bitte ich zu melden und zu entschuldigen.

Prof. Dr. N. Siebel